Mittwoch, 28. September 2011

Erkenntnisse

Papstbesuch,Katholiken usw. Passt irgendwie!
"Alles Erdenkliche, von der Homosexualität bis hin zur Inzucht, wird nur dann unter Strafe gestellt, wenn diejenigen, die das Verbot aussprechen (und die grausamen Strafen verhängen), den unterdrückten Wunsch verspüren, es selbst auszuprobieren" Christopher Hitchens

Freitag, 9. September 2011

Butzemannhaus und meine Erfahrungen mit dem Radio

"Aus dem Butzemannhaus" war eine Kindersendung im Radio (Radio DDR 1). Sie kam wohl täglich gegen 9 Uhr. Montags kam Bauer Lindemann. Und er kam auch in unseren Kindergarten. 1975. Meine Mutter hat auf ihrem kleinen AIWA Kassettenrekorder die Sendung aufgenommen. Die KACCETA, cdelano w SSSR habe ich noch. Ich würde gerne eine Audiodatei hier mit reinstellen, aber ich weiß nicht, wie ich das von einer alten Magnetkassette hier reinbekomme. Ein Überblick: Das Butzemannhauslied erklingt. Bauer Lindemann begrüßt uns: " Einen recht schönen Guten Morgen, meine lieben kleinen Freunde". Ein Chor von 12 Kinderstimmen, leicht geleiert, erwiedern "Guteen Moorn". Dann erklingt eine Gitarre und wir singen. "Kuckuck, Kuckuck rufts aus dem Wald". Nun begrüßt Bauer Lindemann die Radiohöhrerkinder. Er ist wieder mal in einem Kindergarten. Und welcher Kindergarten es ist, sagt dann der Jan: "Im Kindergarten der Deutschen Post am Friedrichshain". Dann erklärt Bauer Lindemann (warum hieß der eigentlich Bauer Lindemann) warum er im Kindergarten der Deutschen Post sei. Das hängt nämlich "mit unserer Galja zusammen". Galja hat uns nämlich schon zweimal Märchen aus ihrer sowjetischen Heimat erzählt. Und die Höhrerkinder haben ja viele lustige Bilder zu Galja Bärengeschichte gemalt. Und da alle Bilder im Butzemannhaus angekommen sind, können sich die Höhrer gar nicht vorstellen, wieviele Bären jetzt im Butzemannhaus herumtapsen würden. Und das natürlich nur auf den Zeichenblättern, sonst hätten die im Butzemannhaus womöglich noch Angst bekommen. Derweil halten wir aufmerksamen Kinder auch Blätter in die Höhe. Er fragt: " Was habt ihr denn gemalt?" "Aauuch Bäären." Er findets großartig, und so vieeele. Aber nischt ist, mit behalten. Alles einsammeln! Wer möchte das machen? "André. Und wer noch? Ralf." Und da lagen sie nun bei Bauer Lindemann. 12 wunderhübsche Bärenbilder. Aber er hat uns auch was mitgebracht. " Seht mal, was ist das hier?" "Eeiinee Maappee" "Wollt ihr gerne wissen, was darin ist?" "Jaaaaaaaa". " Und zum Vorschein kommen lauter bunte Bilder. "Seht einmal, was ist denn hier auf dem ersten Bild zu sehen?" Eine einzelne Stimme aus dem Hintergrund "Bäären" (gesprochen eher wie Beeeren). Das Bild wird beschrieben. BL: "Das ist ein ... großer Bär und zwei ....?" Kinder: " kleine". Das ist der Bärenvater mit seinen Bärenkinder aus Galjas Geschichte und gemalt hat es (Vorname ist aufgrund der Qualität nicht mehr zu verstehen) Netzold aus Dresden. "Und gefällt es euch?" "Jaaaaaaaaaaaaa" Man hat sich im Butzemannhaus jedenfalls über die ganzen tollen Bilder gefreut. Ob es nun die Bären waren, oder die bunten Matrjoschkas, oder der fröhliche Buratino. Und da es jeden Tag im Butzemannhaus eine andere Geschichte gab, konnten wir uns ja aussuchen, was wir malen wollten (soviel dazu, dass wir immer nur machen mussten, was die Staats- und Parteiführung und deren verlängerter Arm in Form von entwickelten, sozialistischen Erzieherpersönlichkeiten uns sagten). Die hübsche bunte Matrjoschka hat übrigens Sven Läsker aus Gera gemalt. Der Traktor mit dem roten Stern wurde von Susann Witt aus Kühlungsborn gemalt, man hört den Traktor ja ordentlich tuckern. Alle Bilder werden wieder in die Mappe gelegt und Galja wird sich darüber freuen. (Wehe nich!) Aber huch. Galja ist ja gar nicht mehr in Berlin. Sie ist ja wieder in ihre sowjetische Heimat zurückgekehrt. "Was machen wir den da? Wie machen wir das, dass die Mappe zu Galja kommt?" ... Na wie jetzt? Hintergundstimme: "hinnnschickn". Und, wie nicht anders zu erwarten (wie heute), hat er das schon vorbereitet. Einen Karton, Deckel, Bindfaden zum Zubinden und Papier zum einwickeln. " Wer möchte mir den helfen, das Paket zu packen? Ja, kommst du mal nach vorn! Wie heißt du?" Und jetzt kommt der große Augenblick: eine leich debil klingende Stimme sagt: "Dimmi" (was so viel wie Timmi heißen soll). Mein erster großer Beitrag in der Öffentlichkeit. Für immer und ewig im Äther! Ach ist das großartig! Timmi kommt nach vorn und Sabine kommt auch noch mit. Dann wird zunächst die Mappe in Seidenpapier! eingewickelt. Sie muss ja einen weiten Weg in die Sowjetunion machen, da darf sie nicht beschädigt werden. Und nun. Mitmachen ist gefragt. Vereinzelt sind noch Kinder wach und konzentriert, denn als Antwort gibt es: "In den Kaatong packen". Richtig! Mit Lob wird nicht gespart. Also Mappe in den Karton und Timmi darf den Deckel raufmachen. Boah ej! Leider war kein Fernsehen da. So und Sabine darf helfen beim Zuschnüren mit dem langen Bindfaden. Faden festhalten, Schlinge machen und Knoten und noch ne Schleife. Fertig! "Aber es fehlt noch etwas! Was muss auf das Pakt geschrieben werden?" Jetzt machen wieder mehr Kinder mit. "Die Aadresssse." Auch das ist schon vorbereitet. Adresse steht schon auf dem Aufkleber. Und rauf aufs Paket. Befeuchten mit dem Schwamm und wieder fettich. "Und jetzt, was muss mit dem Paket geschehen?" Kurze Ruhe, alles überlegt oder tut so. (Woher sollen wir das wissen. Die ersten Pakete, die wir schicken mussten, waren erst 1981 dran, an arme polnische Kinder, da das aufgrund des Kriegszustandes in Polen ganz wichtig war). Es erbarmt sich ein Kind; man müsse es zur Post bringen und wegschicken. Wieder richtig! Und da kennt der Bauer Lindemann ein Gedicht, was jetzt alle zusammen aufsagen müssen. "Traritrara, Traritrara, Traritrara, Traritrara. Ihr Leute hört, die Post ist da! Wer bringt die Briefe in das Haus? Wer fährt auch die Pakete aus? Traritrara, die Post ist da! Das Telefon, wer läßt es läuten? Ein Telegramm, wer schickts beizeiten? Traritrara, die Post ist da! Und mit der Zeitung jeden Morgen wird eine Postfrau euch versorgen! Traritrara, die Post ist da!" (Man beachte: eine Postfrau, kein Postmann) Und da das Paket jetzt zur Post muss, da hat sich Bauer Lindemann gedacht, hier im Kindergarten ein Sonderpostamt zu eröffnen (hoffentlich hatte er alle Genehmigungen). Einen Sonderpaketschalter. Und alles denkt jetzt, das geht ja gar nicht. Aber er hat da eine Überraschung für alle. Er hat eine Postfacharbeiterin (wieder ´ne Frau) in den Kindergarten eingeladen. BL: "Und wir begrüßen sie jetzt und sagen: Guten Tag , liebe Frau Postsekretär!" Postsekretärin: "Guten Tag Bauer Lindemann, guten Tag Kinder!" Kinder: "Guuuten Taaag!" Die Frau Postsekrätrin heißt Frau Jurk und ist sehr gerne heute in den Kindergarten gekommen, denn den kennt sie schon seit vielen Jahren, weil ihre drei Kinder auch in diesem Kindegarten waren. Die Tochter ist zu diesem Zeitpunkt 13 jahre alt und die beiden Söhne 10 und 7. Und da die Kinder schon so alt sind und in die Schule gehen, können sie jetzt nicht zuhören, wie die Mutti ein Paket an Galja in die Sowjetunion schickt. Echt schade! Bauer Lindemann erklärt jetzt, dass Frau Jurk eine von den sehr vielen, fleißigen Postfacharbeiterinnen (Orginalton) ist, die unsere Briefe, Postkarten und Pakete wegschicken. Und extra für uns alle hat sie heute ihre Dienstkleidung angelegt. Hier folgt nun die Beschreibung, wie diese Dienstkleidung aussieht: Ein Kind: "Die sieht dunkelblau aus und hat auf der Schulter ein Zeichen" BL: "Ja und was für Knöpfe hat sie?" Kind: "goldene" BL: "Jaaa, also Frau Jurk trägt einen dunkelblauen Kleiderrock mit Goldknöpfen und darauf ist noch ein Abzeichen. Das Abzeichen hat einen silbernen Rand, eine Silberleiste und einen Stern." Frau Jurk muss nun erklären, was das Abzeichen bedeutet. Das Abzeichen tragen alle Postangestellten, die Silberleiste und der Stern bezeichnen also, dass Frau Jurk Postskretärin ist. Eine Kollegin die z.B. zwei Sterne im Abzeichen hat, ist Postobersekretärin. Und wenn wir Kinder dann mal mit unseren Eltern in einem Postamt sind, können wir uns die Angestellten mal genauer ansehen. Und jetzt Schluß mit dem Gelaber, jetzt werden wir mal an die Arbeit gehen in unserem Sonderpostamt. Wir nehmen also an, dass der Tisch der Schalter ist. Dann brauchen wir noch einen Stempel, Paketkarten und einen Kleistertopf. Und das hat sie alles mitgebracht. Und schon ist das Postamt geöffnet. So einfach ist das. (Und im real existierenden Kapitalismus werden immer mehr Postämter geschlossen, wobei man gar nicht viel braucht!) Und braucht Frau Jurk nicht noch einen tüchtigen Postlehrling? Natürlich, die Post braucht immer tüchtige Lehrlinge. Wer möchte? Huch, gleich so viele. Heute aber nur einer! Ralf isses! Bauer Lindemann ist alt, deshalb braucht er auch noch ein Kind, was hilft, das Paket zur Post zu tragen. Das ist nun Andrea. Andrea: "Guten Tag, wir möchten ein Paket aufgeben." Frau Jurk: "Guten Tag, wo soll denn das Paket hingehen?" BL: "Das Paket soll in die Sowjetunion, nach Tblissi. Sehen Sie mal, haben wir alles richtig gemacht?" Frau Jurk: "Na zeigen sie doch bitte mal her! (Wat, so freundlich ging das damals zu?) Wo ist den die Paketkarte und die Inhaltsangabe. Bei Paketen ins Ausland muss immer eine Inhaltangabe dabeisein!" BL: "Ach du Schreck, das haben wir vergessen." Aber das kann man nachholen. Zwischenzeitlich wird das Paket von einem "kleinen Postlehrling" abgewogen. Zwei Kilo! (Zwei Kilo Bären, bunte Matrjoschkas, Buratinos (das ist der sowjetische Pinocchio) und Traktoren mit rotem Stern) Frau Jurk kontrolliert alles und befriedigt ihre oder die staatliche Neugierde: " Ah, eine Mappe mit Kinderzeichnungen. Da wird sich die Empfängerin aber freuen!" (Hoffen wir doch mal, Stunden schweißtreibender Zeichenarbeit ist drauf gegangen). Jetzt noch ´ne Paketnummer, Lehrling klebt, "feeein". Jetzt muss Bauer Lindemann auch noch seinen Personalausweis vorlegen. Das muss bei einem Auslandspaket vermerkt werden. Frau Jurk: "Soll das Paket mit Luftpost verschickt werden. Ist zwar ein bißchen teurer..." BL: "....Das geht ja aber auch schneller!? Ein Flugzeug ist ja auch schneller in der Sowjetunion als ein Eisenbahnzug. Und außerdem muss das Paket bis zum 8. Mai (Tag der Bereifung, äh Befreiung) in der Sowjetunion sein!" Gebongt. Paketkarte abstempeln, Aufkleber für Luftpost raufkleben. Und nun ab in den großen Postbeutel!, nicht Sack. Frau Jurk muss nun erklären, wie es weitergeht. Das Paket im großen Postbeutel wird nun von einem großen, gelben Postauto abgeholt. BL: "Na Kinder, wollen wir mal alle zusammen das große, gelbe Postauto sein?" Und alle Kinder, ich natürlich auch, machen gaaanz laut "brrrrrm, brrrrrrrrrrm" und weiter "brrrrrm, brrrrrrrm" (dann sind wa schon bald in der Sowjetunion!). Das Paket wird dann im Auslandspostamt in einen ganz bestimmten, für die Sowjetunion bestimmten, Postbeutel gepackt. Und Bauer Lindemann bemerkt, dass die Postbeutel für die Sowjetunion bestiiimmt gaaaanz voll und schwer sind, da bestimmt gaaanz viele Menschen zum 30. Jahrestag der Befreiung Pakete in die Sowjetunion schicken werden. (Als ob wir nischt anderes zu tun hatten). Dann kommt noch ein Postauto und bringt die Pakete zum Flugplatz. Und während das gelbe Postauto so zum Flugplatz fährt, kommt Franka und sagt ein Gedicht auf: "Der dicke gelbe Autobus, der viel Pakete schleppen muss, er fährt brumm, brumm tagein, tagaus und ´holt sich nicht mal nacht .. nachts recht aus. Ach liebes Auto, du ich bitt´, bring ein Paket für mich bald mit." Inzwischen ist das Paket im dicken Bauch des Flugzeuges und wird bald bei unserer? Galja in Tblissi angekommen sein. Postamt.. Feierabend... geschlossen. Und weil Frau Jurk alles so schön schnell und pünktlich gemacht hat, singt auch noch André ein Dankeschönlied. "Frau Krause trägt die Post heut aus, ich hab sie schon gesehn. Ich sah sie vorhin in das Haus an der Ecke gehn. Sie hat die große Tasche um, ganz dick und schwer, da sind wohl hundert Briefe drin, vielleicht auch noch viel mehr" (Beifall, lang anhaltender Beifall) Und nun noch ein Aufruf an alle Zuhöhrer. Wenn ihr mal nicht wißt, was ihr spielen sollt, dann spielt doch einmal mit euren Freundinnen und Freunden Postamt. Ham wa ja grade jezeigt, wie dat jeht. Dankeschön an Frau Jurk und alle sagen: "Auuuf Wiiiiederseeeehn"

Freitag, 2. September 2011

Viel, viel, viel ...

man, mir schwirren ja zahlreiche Aufreger im Kopf rum. Habe bloß keine Zeit, diese mal irgendwie zu schreiben. Bis bald dann mal.

Samstag, 9. Juli 2011

Panzer

Endlich hat unsere Regierungskoalition auch mal was gerafft. Wie sichern wir unseren Aufschwung und deutsche Arbeitsplätze? Natürlich! Waffenexport. Im 1. WK hat es schon Krupp vorgemacht. Jede Seite wurde mit Waffen beliefert, damit es immer weiter geht. Die Daheimgebliebenen wollten ja arbeiten. Nun ist der Nahe Osten und angrenzende Regionen dran. Saudi Arabien unterstützen heißt, ein Gegengewicht zum Iran schaffen. Was interessieren ein die Rechtsverletzungen gegen Oppositionelle und Frauen? Es geht um Deutschland! Erst wird Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt, jetzt rücken wir ein wenig näher an Deutschland ran.
Übrigens Hindukusch. Alle beschweren sich über die schlechte Technik unserer Soldaten in Afghanistan. Warum schicken wir den Taliban und Al Kaida keine Panzer, Gewehre und Flugzeuge? Wenn die dann besser ausgerüstet sind als wir, besteht die Notwendigkeit, unsere Soldaten ebenso gut auszurüsten. Und das wiederum sichert weitere Arbeitsplätze! Und wenn dann wie unter Kohl ein paar Hundertmillionen (zwar schwarz)an Schmiergeldern fließen, so kannn es passieren, dass ein paar Millionen auch die Binnenkonjunktur ankurbeln.
Also, weiter so! Panzer in den Nahen Osten, an den Kaukasus, nach Afghanistan, nach Libyen, in den Sudan, dorthin, wo es knallt. Hauptsache unsere Arbeitsplätze sind sicher!
Knall, Bumm, Peng!

Montag, 4. Juli 2011

Steuern

SPD- Chef Sigmar Gabriel hält die schwarz-
gelben Steuersenkungspläne für verfassungswidrig. Die neue Schuldenbremse verbiete es, dauerhafte Mehrausgaben zu verursachen, ohne über dauerhafte
Mehreinnahmen zu verfügen.
Immer auf die Verfassung hinweisen! Richtig so! Immer schön aufpassen, was die Regierung so macht!
Ähm, da fällt mir ein, hat die SPD nicht vor kurzem erst einer Diätenerhöhung um zweimal 292 Euro zugestimmt? Das macht im ersten Jahr 2.172.480 Euro aus! Im zweiten Jahr nochmal so viel. Gesamt also 4.344.960 Euro. Und das dann dauerhaft. Fasst 4,4 Millionen! pro Jahr mehr ab 2013. Sind denn auch dauerhaft Mehreinnahmen gesichert? Auch bei einem Abschwung der Wirtschaft? (Der kommt ganz bestimmt, ist ein Wesenszug des Kapitalismus.)
Na okay, seit 2009 haben unsere Abgeordneten ja auch keine Erhöhung mehr für ihre selbstlose, aufopferungsvolle, gute, ach was sag ich, spitzenmäßige Arbeit bekommen. Is ja auch alles so teuer geworden, die Energiekosten, die Mieten, Nahrungsmittel, Urlaub ...
Ach ja, an die Rentner haben sie ja auch gedacht. Rentenerhöhung um 0,99% (Diäten ca. 3,7% pro Jahr).
Haben wir ein Glück mit unseren Politikern! Wir könnten ja auch Griechen sein.
So long.

Sonntag, 3. Juli 2011

Die deutsche Mutter ist mehr Elch als sie denkt !

In Deutschland ist es ja verpönt, seine Kinder in eine Krippe zu geben. Das vertreten jedenfalls einige Parteien, besonders die mit dem C in ihrer Bezeichnung. Rabenmütter werden die genannt, die die Kinder in eine Kleinkindgemeinschaft, genannt Krippe, geben. Ist das so gut?
Nach Herbert Renz-Polster (Kinderarzt und Forscher an der Uni Heidelberg) ist der Mensch ein Stammeswesen und aus evoloutionsbiologischer Sicht ist unsere Art nicht dazu geschaffen, den Nachwuchs allein großzuziehen. "Biologisch gesehen ist der Homo sapiens ein kooperativer Brüter, der Unterstützung von anderen braucht."
Die Elchmutter zieht ihre Jungen ganz allein mindestens bis zur Geburt des nächsten Nachwuches auf. Also, nicht in einer Gemeinschaft wie z.B. Elefanten (wo schon mal die Tanten die Erziehung übernehmen.
Ergo, die deutsche Mutter, die ihre Brut allein, gerade in den ersten Jahren, aufzieht, ist näher am Elch, als sie glaubt. Nicht aus evolutionsbiologischer Sicht, aber aus sozialbiologischer Sicht.
Na denn!

Samstag, 2. Juli 2011

Gott

Die große Streitfrage zwischen Christen und Atheisten ist, ob es Gott gibt oder nicht. Wir lassen mal die Kreationisten und Evangelikalen weg, denn sich mit deren Auffassungen auseinander zu setzen, ist irgendwie so, als wenn man versucht, ohne Gehirn zu denken. Obwohl, Einigen gelingt dies offensichtlich. Aber das ist ein anderes Thema. Ihr wisst schon wie ich es meine.
Bei der Frage, ob es Gott gibt, kommt man als Atheist unweigerlich zum Punkt, an dem man fragt: Wenn es ihn gibt, warum lässt er so viel Unheil zu? Da fand ich doch eine tolle Antwort auf der Seite www.ohnegottistallessinnlos.de.
Zitat: Da ist es gut, wenn wir „den Spieß einmal umdrehen“ und diese Frage einmal so stellen:
Warum lässt Gott das zu, dass die Sonne über alle Menschen ihr Licht verströmt, dass der Regen die Erde befeuchtet, dass Pflanzen wachsen und Blumen blühen, dass Bäume leben und Früchte bringen, dass Vögel und Insekten durch die Luft schwirren, Fische das Wasser beleben und Menschen und Tiere die Erde bevölkern? Warum lässt Gott das zu , dass Mann und Frau sich in der Liebe erkennen, dass Kinder geboren und groß werden, dass Augen sehen und Ohren hören, Hände tasten und Menschen miteinander sprechen können? Warum lässt Gott das zu, dass Menschen denken und arbeiten, ruhen und spielen, lieben und lachen, laufen und leben können, dass sie Bilder malen und anschauen können, Musik machen und anhören, Bücher schreiben und lesen , Häuser bauen und bewohnen können? Warum lässt Gott das zu, dass es Jahreszeiten und Festzeiten , Saat und Ernte, Himmel und Erde, Land und Meere, Berge und Täler, Wege und Ziele gibt? Warum lässt Gott das zu, dass wir atmen und essen, singen und tanzen, nehmen
und geben, festhalten und loslassen, forschen und erkennen, planen und aufbauen können? Warum lässt Gott das zu, dass die Erde von der Sonne so weit entfernt ist, dass das Leben erwärmt , aber nicht verbrannt wird, dass sich die Erde um sich selber
dreht, damit Tag und Nacht , Licht und Dunkel
entstehen, dass die Erdachse um 23° geneigt ist , damit es vier Jahreszeiten gibt? Warum lässt Gott das zu, dass die Menschen zu ihm kommen, mit ihm reden und unter seiner Obhut Zuflucht finden können? Warum lässt Gott das zu, dass sein Sohn Jesus
Christus für uns lebt, leidet, einen grausamen Tod an einem Kreuz stirbt, damit wir Vergebung unserer Sünden empfangen können, aufersteht und wiederkommt, damit wir nach einem gesegneten
Leben hier an einem ewigen Leben dort mit Gott teilhaben dürfen? Warum lässt Gott das zu?
Weil ER uns liebt und ER es gut mit uns meint!
Die Güte Gottes leitet uns zur Umkehr . Zitat Ende.
Gehts noch? Ich gehe mal davon aus, dass die Person, die das geschrieben hat, auch der zehnjährigen Schulpflicht unterworfen war. Oder etwa nicht? Bei dieser Antwort. Das ist doch keine Antwort! ER lässt also das Unheil zu (und auch das Gute), weil er uns liebt? Meine Liebe zu einem anderen Menschen äußert sich also darin, dass ich ihm was Gutes tue und ihn auch mal verprügeln kann? In Gottes Namen darf man also stehlen, töten, vergewaltigen, schänden, lügen usw., wenn man der entsprechenden Person auch was Gutes angetan oder zukommen lassen hätte?
Wie wahrscheinlich ist es, dass es Gott gibt? Geht man ganz nüchtern ran, wird man nicht umhinkommen festzustellen, das es 50% wahrscheinlich ist, dass es Gott gibt. Somit ist es aber auch 50% wahrscheinlich, dass es ihn nicht gibt. Nach allen bisherigen Erkenntnissen und Erklärungen ist es wahrscheinlich ein wenig mehr wahrscheinlicher, dass es ihn nicht gibt. Bis heute habe ich keine schlüssige Erklärung eines Christen in Erfahrung gebracht, in der die Wahrscheinlichkeit von Gottes Existenz erklärt worden wäre. Meist wird diese Existenz damit begründet, das die Bibel Gottes Wort wäre und die Bibel der Beweis von Gottes Existenz wäre. Schwachsinn. Dann existiert auch Rapunzel, weil über sie ja auch geschrieben wurde. Wie lange wird die Menschheit eigentlich noch verblödet mit solchen Sachen? Wieviel Geld wird dafür rausgeworfen, welches man sinnvoller für Kinder und Kranke, Alte und Arme, Natur und Wissenschaft einsetzen könnte.
Wenn es Gott gibt, dann nur wie im Zwiegespräch mit Ahne. So wärs toll.
Nochmal amen.

Freitag, 1. Juli 2011

Fiiisch II

Habe letztens ein Auto (von einer Frau bewegt) gesehen, welches zwei Fische am Heck hatte. Wat soll dat nun schon wieder? Ist sie Katholikin und Protestantin, Mormonin und Zeugin Jehovas? Geht
sie zweimal zur Beichte oder sichert sie ihren Tod ab? Doppelt hält besser?!
Dann sehe ich auch noch ein Auto, mit einem Fisch in Regenbogenfarben. Kann kein Katholik sein. Der neue Erzbischof von Berlin sagt ja, Homosexualität verstößt gegen Gottes Schöpfungsgeschichte. Wie krank muss man eigentlich sein, um sowas zu glauben?

In diesem Sinne!

Montag, 27. Juni 2011

Nase schnauben

Ab und zu sieht man Menschen, die sich im Auto oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln die Nase schnäutzen. Is ja nichts dabei, oder? Wenn man dann mal genauer hinsieht, wird einem auffallen, dass eine Vielzahl der Schnäutzer, nach dem Schnäutzen, einen Blick in das vollgeschnaubte Tuch wagen. Warum nur? Was erwarten sie dort zu sehen? Je nach Intensität Hirnnmasse? Versteinerten Nasenschleim? Versuchen sie sone Art Kaffeesatzlesen? Ich weiß es nicht. Letztens habe auch ich einen Blick gewagt. Außer Glibber habe ich aber nichts entdeckt. Ich konnte damit auch nichts anfangen. Keine neuen Erkenntnisse. Ich war eher erschrocken, dass ich genauso hirnig bin und mir das antue.
Okay, manch einer holt das Letzte aus sich raus. Ist ja auch schon mal was.
Es wird wohl ein weiteres Mysterium der Menschheit bleiben.
Gut Tuch!

Fiiisch

Immer häufiger sieht man jetzt einen Fisch am Auto, Transporter oder LKW. Wat soll dat janze?
Ist es ein neuer Autoausstatter? Sind hier Angler unterwegs? Oder essen alle nur noch bei Nordsee? Sind es alle Fans von Pietro Lombardi?
Nö, es sind Menschen, die sich als Christen outen!

Man, das ist ja wirklich toll, das es Menschen gibt, die allen mitteilen wollen, dass sie zu der immer kleiner werdenden Gruppe der bekennenden Christen gehören. Interessant ist es vielleicht für das Finanzamt. Das Kirchensteueraufkommen sinkt seit 2008 kontinuierlich. Also Finanzbeamte: Kennzeichen aufschreiben und eine Kontrollmitteilung ans Wohnsitzfinanzamt!
Immer mehr Menschen treten aus der Gemeinschaft Gottes aus. Warum wohl? Bis jetzt hat Gott den Menschen bei ihren Problemen wie Überbevölkerung, Kriegen, Hunger, Krankheiten, Naturkatastrophen usw. noch nicht geholfen. Seinem geliebten Volk läßt eri keine Hilfe angedeihen. Im Gegenteil. Er läßt es zu, dass alte, sabbernde Säcke sich an Schutzbefohlenen vergreifen. Wenn es dann rauskommt, kann man (jedenfalls als Katholik ja beichten) aus dem Säckel Kirchensteuer mal 5000 Euro Entschädigung zahlen. Entschädigung für eine versaute Kindheit, für ein Leben lang Scham und Verstörung. Super!

Wie schreibt schon Richard Dawkins in seinem Buch "Der Gotteswahn": "Der Gott des Alten Testaments ist die unangenehmste Gestalt der gesamten Dichtung: eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Kontroll-Freak; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, kinds- und völkermörderischer, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann." Das Buch ist einfach gut. Zitat "Stern" vom 06.10.2007:
Dawkins selbst führt die Gottesbeweise des Thomas von Aquin aus dem 13. Jahrhundert ad absurdum, etwa den vierten, das Argument der Stufungen. Es gebe, so lehrt der Heilige, Abstufungen, etwa von Tugend oder Vollkommenheit. Aber solche Abstufungen können wir nur durch den Vergleich mit einem Maximum beurteilen. Menschen können sowohl gut als auch schlecht sein, also kann das Maximum des Gutseins nicht in uns liegen. Es muss ein anderes Maximum geben, und das nennen wir Gott. "Das soll ein Argument sein?", lästert Dawkins. "Ebenso gut kann man sagen: Die Menschen unterscheiden sich in der Stärke ihres Körpergeruchs, aber einen Vergleich können wir nur anhand eines vollkommenen Maximums an vorstellbarem Körpergeruch anstellen. Es muss also einen überragenden Stinker geben, der nicht seinesgleichen hat, und den nennen wir Gott."


Alles was an Gutem und Schlechtem auf dieser Welt ist, haben Menschen zu verantworten. Gott ist die Ausrede, die viele Menschen brauchen, um ihr Gewissen zu beruhigen. Um weiter nur an sich zu denken.
Religion ist halt Opium für das Volk.
Aber im September werden wieder alle glücklich sein und hinrennen, wenn der Papst nach Deutschland kommt. Kritische Stimmen werden unterdrückt. Die alten Männer werden mit alten Gesängen und Riten sich beweihräuchern und wahrscheinlich unter dem Deckmantel des ach so lieben Gottes weiter ihr Ungemach mit Kindern treiben, Homosexuelle verteufeln, Frauen in der Küche festbinden und für alles Schlechte in dieser Welt, Minderheiten verantwortlich machen.
Amen

Samstag, 25. Juni 2011

Wandertag

Im öffentlichen Dienst gibt es bezahlte Betriebsausflüge. Bei uns heißt dieser Tag Wandertag. Tolle Sache für alle, die in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt sind. Jetzt werden wieder alle sagen: Ja, ja, der ÖD. Aber kein Neid! Ich kenne viele Arbeitgeber, die mit ihren Angestellten das Gleiche machen und Betriebsfeste (auch während der Arbeitszeit) veranstalten und sogar mal kurz nach Malle fliegen. Wessen Arbeitgeber dies nicht macht, der hat halt mal Pech gehabt.
Wir unternehmen jedes Jahr etwas und es ist auch die Mehrheit immer mit dabei. Wir waren im Spreewald paddeln, haben uns die neuen Seen in der Lausitz angesehen, die Brauerei Neuzelle mit Bierverkostung besucht, eine Radtour gemacht, Dampferfahrt usw. usf. Dieses Jahr waren wir in einem Kletterwald klettern. Ich nun mal nicht. Zu anstrengend. Ich war mit einigen anderen bowlen. Einfach toll.
Danach haben wir es uns mit Grill, Salaten und mehr oder weniger geistigen Getränken gemütlich gemacht. Diesmal habe ich mich bereit erklärt, meine Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und musste deshalb Einiges besorgen, so dass ich unbedingt mit dem Auto fahren musste. Und was passiert dann, wenn man mit dem Auto fährt? Man kann nicht mehr die geistigen Getränke verinnerlichen. War ja auch mal gut so. Eigentlich trinke ich dreimal im Jahr richtig ordentlich. Herrentag, Wandertag und Weihnachtsfeier. Zum Zeitpunkt des Wandertages hatte ich meine dreimal schon hinter mir. Darum war es ja auch nicht so schlimm. Das Nichtrinken und so. Jedenfalls nicht ganz so schlimm.
Erst mussten wir aber noch auf das Grillfleisch warten. Und da vertreibt man sich die Zeit eben mit Getränken. Blöd nur, dass das 20 Liter Fass Bier im Auto war, welches das Fleich abholte. Egal. Collieweise ging schon mal der Kümmerling und die Frauenliköre durch die Reihen. Als dann endlich das Auto da war, kam nun noch Bier und Sekt dazu. Toll!
Diesmal konnte ich den Verfall diverser Kollegen minütlich miterleben. In der Vergangenheit reihte ich mich bei ihnen ein. Nach dem Essen war immernoch so viel Alkohol da. Ist kein Problem bei uns. Auch ohne mich.
Ich hielt mich schön an Wasser und Apfelschorle. Durch die Kohlensäure blähte ich immer mehr auf und fühlte mich auch garnicht mehr so gut. Das war das Schlimme an der ganzen Sache.
Nachdem der größte Teil den Heimweg angetreten hatte, war immer noch ein Rest von ca. 15 Männern und Frauen verblieben, die sich auch nicht vom Feiern abbringen ließen, als man uns höflich aber bestimmt aufforderte, den Pavillon endlich zu verlassen. Schreckt uns nicht ab. Die Abschlußgetränke kann man auch in der naheliegenden Bowlingbahn zu sich nehmen. In weiser Voraussicht platzierte man uns außerhalb des Gebäudes. Wahrscheinlich des Lärmpiegels wegen. Frauen kommunizieren halt in einer anderen Frequenz. Langsam stellten sich auch Ausfälle der einen oder anderen Art ein. Die Koordination ließ nach und das Gedächtnis auch. Einer unserer dem Alkohol zusprechenden Kollegen bewegte sich am Rande von Alzheimer. Halbstündlich lernte er neue Kollegen bzw. deren Namen kennen.
Getreu dem Motto "Geboren um zu dienen" erklärte ich mich bereit, 4 Kollegen nach Hause zu fahren. Nach 10 Minuten war im Auto eine Luft, die es verbot, eine Zigarette anzuzünden.
Ich erlebte nun am eigenen Leib, wie man sich als erwachsener Mann, nach dem Konsum unzähliger Biere und Schnäpse, sich langsam wieder seinem frühkindlichen Stadium zuwendtet.
Immer mehr erlangte ich zu der Erkenntnis, dass es für meine Frau und den mich nach solchen Ereignissen fahrenden Taxifahrern, nicht immer leicht fällt, mich zu ertragen.
Am nächsten Tag überlegte ich auch kurz (aber wirklich nur ganz kurz), ob ich mich nicht in der Zukunft anders verhalten werde. Ich glaube aber nicht. Jeder möchte doch mal wieder Kind sein, oder?
Heute dann besuchten uns die Kinder und der Junge sagte: "Wir haben dann mal ´ne Flasche Ouzo dabei."
Zum Glück habe ich mir nach dem Wandertag keine guten Vorsätze vorgenommen. Und ´ne Weihnachtsfeier gibts ja auch noch.
Na dann Prost!

Mittwoch, 15. Juni 2011

Olfaktorik

Jeden Freitag machen wir unseren großen Wocheneinkauf. Dazu bewegen wir uns in ein großes Einkaufszentrum am Rande Berlins, welches zudem noch an Hellesdorf grenzt. Ich überlege noch, warum dieser Einkauf unbedingt immer an einem Freitag stattfinden muss. Aber es hat sich einmal so eingespielt.
Es ist jedesmal ein besonderes Erlebnis. Wer ein wenig Interesse an Soziologie hat, wird dort am richtigen Platz sein. Hunderte von Toastbrot und Cola aufgeschwemmten Menschen schieben sich durch dieses Einkaufszentrum. Armut oder Geldmangel ist dort nicht anzutreffen. Einkaufswagen quellen mit Tiefkühlkost, Limonaden die nur aus Zucker bestehen, Toastbroten und Süßigkeiten über. Lärmende, unbeaufsichtigte Kinder in Pink spielen Verstecken. Entnervte Eltern rufen ab und zu nach ihren Zöglingen. "Ey, willste endlich ma hörn tun? Sonst jibts nischt ßu Naschen!" Andere bleiben immer mal plötzlich mitten im Fluss stehen, versuchen sich zu erinnern, was noch fehlt, ehe sie ihren Einkaufszettel hervorkramen und versuchen, das zu entziffern, was man eine Woche lang auf zahlreichen Schmierzetteln gesammelt hat. Endlich entziffert, wird der Wagen herumgerissen und gegen den Strom bugsiert. Nachdem alle alles haben, beginnt ungefähr 20 Meter vor den Kassen, ein Wagenrennen, bei dem Ben Hur noch was hätte lernen können. Ungeahnte Kräfte bei vorher noch Lahmen und Scheintoten werden frei.
Aber das ist nicht das Schlimmste.
Wenn sich Projektionen über die Stria medialis zum Tuberculum olfactorium und weiter zum Septum bilden, ist alles zu spät. Dieser Schaltkreis ist für die Vermittlung des Gefühls zuständig, das wir empfinden, wenn wir einen Duft riechen. Wobei das Wort "Duft" hier nicht ganz so passt. Schlagartig fühlt man sich in die Nähe einer Sickergrube oder eines Rieselfeldes versetzt. Bei der Verbindung vom Bulbus olfactorius über die Stria lateralis kommt es zu einer Verbindung mit der Amygdala, dem lateralen Hypothalamus, anschließend dem basalen Vorderhirn und dem orbitofrontalen Cortex. Diese Verbindung ist die emotionale Komponente der olfaktorischen Wahrnehmung, der Geruchswahrnehmung. Welche "Emotionen" und "Gefühle" einem da kommen, kann man sich vorstellen. In einem Pumakäfig erwartet man nichts anderes. Aber beim Einkaufen in einem Einkaufszentrum? Besonders schlimme Gedanken bekommt man, wenn einem diese "Düfte" in der Nähe der Frischfleisch-, Wurst- oder Käsetheke erreichen. Menschen, vornehmlich Männer, in weißgemaserten, ehemals schwarzen T-Shirts mit vermutlich noch tropfenden Axeln wabern langsamst, damit jeder was von hat, durch die Gänge. Schneller werden ihre Schritte, der Blick stur geradeaus, bei der Abteilung "Kosmetika und Hygieneartikel". Gerade dort würde es sich lohnen zu verweilen. Nicht nur aufgrund der abmildernden anderen Gerüche. Nein, denn dort gibt es eine der wichtigsten Erfindungen unserer heutigen Zeit: das 96-h-Deo! Ich habe mich schon immer gefragt, für welche Menschen dieses gut sein sollte? Ich kenne keinen einzigen Menschen, der sich 4 Tage lang nicht wäscht. Na gut, vielleicht benutzen diese wandelnden Kloaken solch ein Deo, aber dann können sie nicht rechnen. 96 Stunden sind keine 3 Wochen.
Vielleicht sollte ich allen beim nächsten Einkauf einen Schnupfen wünschen. Oh no! Dann muss man ja durch den Mund atmen. Und diese Vorstellung ist ja noch schlimmer!
So habt euch trotzdem wohl.

Sonntag, 12. Juni 2011

Karneval der Kulturen

Nach vielen Jahren war ich mal wieder auf dem KDK. Wollte mal sehen, ob sich was verändert hat. Der KDK steht ja für kulturelle Vielfalt. Er versteht sich als Zentrum des wechselseitigen Kulturtransfers, er will das künstlerische Potential der in Berlin lebenden Zuwanderer fördern, sichtbar, hörbar und erlebbar machen.
Wenn man mal auf dem zugehörigen Volksfest mit seinen zahlreichen Ständen und Bühnen war, fällt einem etwas auf. So groß sind die Unterschiede zwischen den Kulturen gar nicht. In immer wiederkehrender Monotonie reihen sich Stände mit folgendem Angebot aneinander: Crepes, Couscous, Süßigkeiten, Caipi, Tücher, Silberschmuck, Schnitzereien, Kaffee, günstige Telefonkarten. Mehr gibt es nicht! Zwischendrin Musik von CD mit allen möglichen karibischen Klängen, wo mitteleuropäische Schwungmassen, dieselben, in dazu unmöglichen Rhythmen, in Bewegung bringen. Alles mampft und trinkt. Kulturaustausch findet seinen Weg im Kulinarischen. Tausende wälzen sich im Tip-Top-Tempo vorwärts, gestoppt von plötzlich verhakten Fahrrädern und Kinderwagen. Und Frauen, die ihren geduldigen Anhängseln den gerade auf der anderen Seite entdeckten Schmuckstand zeigen und ohne Rücksicht auf Gegenverkehr hinüberzerren.
Hunderte verschiedene Gerüche verursachen die gleichen Kopfschmerzen wie in einer Parfümerie.
Gedankenaustausch findet nur noch über Schreien statt. (Endlich kann man mal seinen Partner gefahrlos anbrüllen)
Das einzige Positive waren die Darbietungen auf denBühnen. Trommler (in den letzten Jahren leider etwas inflationär angeboten), coole Punkbands, tolles Blasorchester junger Leute und recht gute Darbietungen von Coverbands. Letztendlich kann man sagen: für die nachsten 3,4 Jahre hats wiedermal gereicht. Gelohnt hat es sich nur für die Bühnen und schade, dass der Unterschied zwischen den Kulturen offensichtlich nicht so groß, ja eher garnicht vorhanden ist. In dieser globalisierten Welt verbindet uns nur noch Nepp und Kommerz. Globalisierung der Kulturen halt. Dann bis zum nächsten Rummel. So long.

Freitag, 10. Juni 2011

Die Jugend

Wat los mit der Jugend? Ich weiß gar nicht, ob ich es so verallgemeinern kann. Aber ist die Jugend noch normal? Das haben bestimmt schon unsere Großeltern und Eltern gesagt. Aber heute ist es, glaube ich, besonders deutlich zu sehen, dass eine große Anzahl an Jugendlichen nicht mehr richtig ticken.
Unterricht nach eigener Fasson, Schulen ohne Türen, tanzen, malen... Kreativität ohne Ende und keine Autorität akzeptieren- gibts ja im wahren Leben auch nicht: Autoritäten, Vorgesetzte etc.-, um nur einige Merkmale frühkindlicher (Fehl-)Entwicklung zu nennen. Leben ihne Inhalte.
Nur noch Komasaufen im Kopp.Wann hat man das letzte Mal einen Jugendlichen gesehen, der einem Älteren einen Platz im ÖPNV frei macht? Da schiebt man ein Rucksack ein wenig zur Seite um sich hinzusetzen und bekommt als Antwort: " Ey, machste dit nochmal, stech ich dich ab."
Deutsch wird offensichtlich in unserem freien Schulsystem nicht mehr gelehrt. Durch meinen Job sehe ich viele Bewerbungsschreiben. Oh Gott! Das gibt es nicht! Aber wozu auch bewerben? Irgendwann kommt bestimmt Einer vorbei, der einen Job anbietet, in dem man nicht viel arbeiten muss und trotzdem viel Geld verdient. Na ja, wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen!
Und dann dieses Fordernde. Soll ich heute mit dem Fahrrad zur Schule fahren? Nö, gibt ja noch ein Auto, mit dem man gebracht und geholt werden kann. Und in der Freizeit muss dass Prinzesschen oder der Prinz auch noch gefahren werden, damit ja nicht allzu viel Freizeit flöten geht. Erholungsphasen unserer achso gestressten Engelchen sind wahnsinnig wichtig! Und die Eltern machen auch noch mit. Wahrscheinlich noch bis zum dreißigsten Lebensjahr im Hotel Mama.
Warum nur?

Sonntag, 5. Juni 2011

Nachbarn

Wenn ich von der Wohnung spreche, in der wir wohnen, spreche ich immer davon, welches Glück wir hatten, diese zu bekommen. Wir sind wirklich zufrieden. Neben den allgemeinen Vorteilen dieser Wohnung (Fahrstuhl, Trockenraum, Parkplatz, Ruhe, 6 m Südbalkon usw.) wiegt ein Vorteil ganz besonders schwer. Wir wohnen ganz oben. Von hier hat man einen guten Ausblick auf unsere Nachbarn. Es sind ja nicht direkte Nachbarn im eigentlichen Sinne. Ich meine die Bewohner der umliegenden Reihenhäuser. Es teilen sich immer 3 oder 4 Familien ein Häusertrackt mit kleinem Garten. So richtig privat kann es auch mit den aufgebauten Zäunen und gewachsenen Hecken nicht sein. Wir hier oben hören zum Teil jedes Gespräch und jedes Teller abkratzen.
Es gibt eigentlich immer was zu sehen. Da gibt es den alten Herren mit dem Mercedes, der wie ein pubertierender Jüngling mit ungefähr 150 Dezibel Musik fährt und die Einkäufe seine Frau reintragen lässt. Da gibt es liebe Opas und die ruhe störenden Handwerker. Und es gibt eine ruhelose Frau. Bei Schulkindern heißt es wohl ADHS. Bei Erwachsenen weiß ich es nicht.
Letztens wuselte sie im Grünbereich vor ihrem Teilhaus. Lange habe ich nicht rauskommen, was sie dort machte. Meine Frau erkannte es. Sie manikürte ihren Rasen. Geschlagene 3 oder sogar noch mehr Stunden, rückte sie zentimeterweise Butterblumen und anderem Unkraut auf dem Leib. Hockend, kriechend, liegend und sitzend popelte sie mit Nagelscheere, Schippchen und sonst welchem Gerät Grünzeug aus dem Rasen. Leider sieht man es nicht, wenn man an dem Haus vorbeigeht. Ein anderes Mal kratzte sie mit der gleichen Ruhe und Ausdauer Unkraut aus den Fugen des Weges. Heute, nach einer Stunde walken bei ca. 35 Grad in der Sonne, machte sie sich dran, eine freistehende Weide mit Leiter und Bolzenschneider! zu stutzen. Ihren Mann sieht man nur einmal im Monat, beim Putzen seines Vectras. Auch das stundenlang.
Es gibt auch den allein lebenden Herrn mit Katze, mal adhoc etwas für sich und Mietze grillend. Das finde ich niedlich.
Es sind aber nicht nur die Reihenhäusler. Auch in den einsehbaren Mietwohnungen gibt es Unikate. Z.B. Unterhose (habe ihn selten, was anderes auf seinen Balkon anhabend gesehen) beginnt schon mal, morgens um 6 Uhr Fenster und Balkon zu putzen. Ich muss in der Woche so früh aufstehen. Aber was, in Gottes Namen, müssen Rentner so früh schon rumwerkeln?
Eins muss man aber sagen, sie stören niemanden, leben in einer Gleichmäßigkeit, die es zu bewundern gilt. Andere würden sagen, dass ist spießig. Aber warten wir mal ab, wie wir werden, wenn wir so alt sind und nichts mehr zu tun haben. Bitte nicht so. Bis denne denn.

Samstag, 4. Juni 2011

Heut ist ein wunderschöner Tag ...

die Sonne lacht uns so hell ... So hieß es in einem Lied aus alten, fast vergessenen Pioniertagen. Aber ich erinnere mich grade jetzt daran.
Der allerletzte Rest Alkohol vom Herrentag wurde nunmehr bei 33° C im Schatten der Markise ausgeschwitzt. Grade das Buch von Jan Josef Liefers ausgelesen. Leicht und frisch geschrieben, bringt es diverse Erinnerungen an frühere Zeiten zurück. Er ist ja nun nicht Tonne älter, so dass doch einiges seiner beschriebenen Erinnerungen, mich ebenfalls in Kindheitstage zurückkatapultierte. Manchmal mit anderen Ergebnissen. Und so habe ich mich an dieses Lied erinnert. Es gehörte nicht zu meinen Lieblingsliedern, im Gegenteil. In der 5. Klasse mussten wir es oft bei unserer Klassenlehrerin singen. Offensichtlich dachte sie, dass nach diesem Lied der Pionierbewegung wir auch fröhlich, lachend und sonstwie begeistert, uns in den Schulalltag werfen würden. Aber da hat sie falsch gedacht. Es ist wohl das Los eines Lehrers, grundsätzlich anders als seine Schüler zu denken. Und das wollte ich auch mal werden. Bin ich aber nicht und somit auch einer frühen Einweisung in eine geschlossene Abteilung entkommen. Was nicht ist, kann ja noch werden. Mal sehen, was das Leben noch so bereit hält. Seid Bereit!

Freitag, 3. Juni 2011

So, das wäre auch wieder geschafft. Der Herrentag liegt hinter uns und dem Körper geht es minütlich besser. Nachdem ich zuerst einen Computer reparieren musste der gar nicht kaputt war, ging ich erstmal ordentlich frühstücken. Dann, wie jedes Jahr, ging es auf den Hockeyplatz zum Fussballturnier. Dort traf man die gleichen Leute, wie jedes Jahr und man wunderte sich, wieviel doch noch leben. Damit musste man nicht unbedingt rechnen. Offensichtlich konserviert Alkohol recht gut. Nachdem die ersten Biere vernichtet wurden und man wm-reifen Fussballakrobaten zugesehen hatte, überlegte man wie die alljährliche Prozedur absolviert wird. So ein Blödsinn. Als wenn wir etwas anders machen würden. Also, nachdem es immer wärmer wurde, flüchteten wir in unsere Billadkneipe. Stundenlang Billard spielen war angesagt und man merkte, wie der Alkohol wirkte. Die Stöße wurden schwieriger, das Treffen klappte nicht immer. Vielleicht wird es ja beim Darten besser?! Also, ab in die nächste Kneipe. Aber es wurde nicht besser. Trotzdem wurden alle Möglichkeiten hoch und runter gespielt. Nachdem es keine 2-Euro-Stücke mehr gab, wollten wir noch auf ein paar Absacker in unsere alte Stammkneipe. Alles kein Problem. Auch dort die gleichen, alten Sabbelköppe. Im Vorfeld habe ich mir schon einen Taxifahrer besorgt, aber als es dann soweit war, war er schon daheeme und ich musste dann doch mit dem ÖPNV den Heimweg bestreiten. Erstmal schön abgeruht. Ist ja auch anstrengend so'n Tag. Die Fahrt ging bis zur Endstation. Jetzt noch schnell ein Taxi ranwinken und den Rest hinter sich bringen. Ha, garnicht so leicht. Drei freie Taxen in jede Richtung wollten mich nicht. Lag es am leichten Wanken? Vielleicht. Nach einer halben Stunde erbarmt sich dann doch einer. Dann war es nur noch ein kurzer Augenblick und ich konnte mich ins Bett legen und meinen verdienten Schlaf antreten.
Es war wie immer. Anstrengend, feucht (um nicht zu sagen nass) und: the same procedure as every year. Dann bis zum nächsten Jahr. So long.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Auto fahren

Wenn man das Glück hat, ich bezeichne es jedenfalls als Glück, am Rande Berlins zu wohnen, dann muss ja auch irgendwo ein Haken sein. Und dieser Haken manifestiert sich im allmorgendlichen zur Arbeit fahren. Und natürlich auch der Rückweg gestaltet sich diesbezüglich sehr aufregend.
Es sind ja beileibe nicht alle Autofahrer, die sich auffällig verhalten.
Besonders fallen einem die besonderen Spezies „Alte Männer mit Hut“ und „Frauen“ auf. Ja, leider auch die Frauen. Tausende Vorurteile existieren diesbezüglich schon. Und ich denke, dass das alles nicht ausgedacht sein kann.
Diese beiden besonderen Gattungen der Menschheit kann man schon irgendwie in einem Atemzug nennen, da sie sich im Fahrstil und Fahrverhalten sehr ähnlich sind, ja vielleicht schon identisch sind.

Da sich mein Tätigkeitsfeld in ganz Berlin befindet, kann ich nicht mal sagen, dass diese besonderen Verkehrsteilnehmer nur in bestimmten Bezirken zu finden sind. Sie trifft man überall und zu jeder Tageszeit an.

Ich weiß nicht, ob alte Männer mit Hut oder Frauen den Verkehr mehr gefährden. Einige Besonderheiten bei diesen Gruppen sind aber festzustellen.

Gerade im Umland und in den äußeren östlichen Stadtbezirken bewegen sich morgens ab 6 Uhr (warum bloß schon um diese Uhrzeit?) schon jene Herren, die ihre blankgewienerten Karossen zum nächsten Einkaufcenter „fahren“, um ja die Sonderangebote der Supermärkte zu ergattern. Hauptsächlich bewegen diese einen Skoda. Wahrscheinlich machten sie in den 60´ern noch auf dem 1000 MB (mit Heckmotor) ihren Führerschein. Irgendjemand sollte diesen Herren mal sagen, dass die heutigen Skoda mittlerweile einen Frontmotor haben. Völlig ängstlich fahren sie mit geschätzten 10 km/h um Kurven, immer mit der Angst lebend, dass der nicht mehr verwendete Heckmotor das ganze Auto ausbrechen lässt. Vorher jedoch fahren sie getreu dem Motto: Bleibe ich 20 km/h unter der angegebenen Höchstgeschwindigkeit, kann ich nichts falsch machen. Dass morgens jedoch 99 Prozent zur Arbeit müssen und der Arbeitsweg bei den meisten Menschen nicht zur Arbeitszeit gehört, interessiert sie überhaupt nicht. Mit stoischer Ruhe, den Blick starr auf die Straße gerichtet, sich mit beiden Händen am Lenkrad festklammernd und Schalten in Zeitlupe fahren Sie ihres Weges. Nichts, aber rein gar nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Nicht mal der überholende Radfahrer. Das ist schon bewundernswert. Beim Anfahren kommt es mir so vor, als wenn in diesen Autos die Schaltwege 50 cm betragen. Da man im Allgemeinen im Alter etwas kleiner wird (außer die männlichen Ohren) und auch die Arme sich wohl verkürzen, sind es schon beträchtliche Wege, die diese Herren beim Schalten zurückzulegen haben. Dies äußert sich dann eben in der Zeit, die man benötigt, den nächst höheren Gang einzulegen. Wenn man dann doch irgendwann mal die 50 erreicht hat (auf 60er Strecke), verharrt man dann auch bei dieser Geschwindigkeit. Klar, wenn man schneller werden würde, würde es im vierten Gang auch zu laut werden. Aber würden sie es auch hören? Wenn sie nicht grade ein Mini-Auto mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h fahren, fahren sie auch noch riesige Schlitten, die auch mit den vorhandenen Brillenstärken nicht mehr überschaubar sind. Wenn dann noch die zänkische Ehefrau im trost- und farblosen Kostüm daneben sitzt, ist alles zu spät.

Hat man diese Herren dann endlich mit Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um ca. 30 km/h und bei einem kurzfristigen Verbrauch von 25  Litern überholt, muss man wieder stark abbremsen.

Das nächste Problem in Form eines Atos´, Clios, Swifts, Yaris´ (oder wie sie alle heißen) steht bzw. kriecht urplötzlich vor einem.
Drinnen sitzt bestimmt eine mittelalterliche Frau, die entweder zum Geburtstag oder beim Bingo ihren Führerschein bekommen hat. Kaum über das Lenkrad schauend, so hinter dasselbe geklemmt, dass nicht mal mehr der Airbag aufgehen könnte, fahren sie ungefähr 20 km vorm Linksabbiegen auf der linken Spur. Etwaige Lücken zum Vordermann von mehreren hundert Metern beeindrucken sie überhaupt nicht. Toll, immer freie Fahrt! Schlimm wird es dann auf einer dreispurigen Fahrbahn, wenn gleich drei Kleinstwagen nebeneinander die Schneckentrophy beginnen. Na ja, Straßenverkehr ist schon besser, als gar keinen Verkehr.

(Nur nebenbei: Ganz schlimm sind auch jüngere Frauen, die zu Hause das Schminken vergessen haben. Da wird noch mal Lipgloss aufgetragen, die Wimpern getuscht, die Haare gebürstet. Männer sind da einfacher. Es wird kein Zusatzgerät benötigt um sich genüsslich und ausgiebig in der Nase zu bohren.)

Alten Männern mit Hut und Frauen ist aber das Verhalten vor und an Ampeln gemeinsam. Sobald ein rotes Licht zu sehen ist, kann auch schon mal hundert Meter vor der Ampel sein, wird rigoros abgebremst und bis zum Haltepunkt ausgerollt. Schaltet die Ampel auf Grün, beginnen die offensichtlich mechanischen Gehirne zu arbeiten. Da war doch noch was! Ah ja. Kupplung treten. Und dann? Ah ja. Gang einlegen. Welchen? Achso, den Ersten. Und dann gaaaanz langsam die Kupplung kommen lassen und Gas geben. Oh! Habe ja noch die Handbremse angezogen.
Alles noch mal auf Anfang und los! (Multitasking bei Frauen ist offensichtlich nur ein von der Emma gestreutes Gerücht.) Ist das alles geschafft, freut sich der alte Mann oder die Frau, dass der ständig fuchtelnde und meckernde Hintermann die Grünphase nicht geschafft hat und nun noch mal 5 Minuten warten muss. Wenigstens freut sich einer!

Da ist man schon das erste Mal völlig gestresst und muss sich mit diversen Atem- und Yogaübungen wieder normalisieren.

Das ganze wiederholt sich auf dem Nachhauseweg. Offensichtlich haben diese Verkehrsteilnehmer keine schönen Wohnungen oder angenehme Mitbewohner, da sie es sonst eiliger hätten.

Wann werden endlich Mutti- und Rentnerstraßen eingerichtet, welche sich in großem Bogen um die Städte schlängeln? Der behindernde Verkehr wäre aus den Städten raus, es gäbe weniger Unfälle (ich weiß wovon ich rede, ich sehe die Kleinstwagen nach einem Unfall die schon zu engen Straßen weiter verengend), viele wären früher auf der Arbeit und aufgrund des verminderten frühmorgendlichen Stresses auch produktiver.

Wenn man sich mal vorgenommen hat, alles zu akzeptieren, tolerant zu sein, dann kommen die Fahrradfahrer und Zwiebacksägenbesitzer und wollen auch noch am Straßenverkehr teilnehmen. Aber das ist ein ganz anderes Thema!
So long.

Montag, 30. Mai 2011

I don´t like monday-morning...

... aber nicht nur den.
Der Montag ist nicht der beste Tag der Woche. Hier beginnt eine arbeitsreiche, manchmal stressige Woche. An diesem Tag erwartet man schon heiß den Freitag. In dieser Woche natürlich schon den Donnerstag.
Aber wenn der Monatg so beginnt, wie er heute begonnen hat, dann kann man vom Rest der Woche nicht mehr viel erwarten.
Ich begebe mich also nach Prenzlauer Berg, ein Bezirk (war er jedenfalls mal) den ich eigentlich mag, da ich mich dort 40 Jahre lang rumgetrieben habe. Ich muss jetzt nicht ausführen, was man heute über diesen Bezirk alles erzählt. Aber Vorurteile sind es nicht. Es ist schlimmer. Die grauenvolle Wahrheit. Es leben heute weniger ursprüngliche Prenzlberger dort, als noch vor ein paar Jahren. Ich sage nur: Die Schwaben! Und die naturbesessenen, antiautoritär Erziehenden.
Es gibt dort eine Straße, die Gudvanger Straße. Dort befindet sich eine Gemeinschaftsschule. Gemeinschaftsschule? Was ist das? Diese Gemeinschaftsschule soll Lernstätte und Lebensraum für Schülerinnen und Schüler mit einer großen Heterogenität hinsichtlich ihrer Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten sein. Ein besonders Biotop. In diesem Biotop lernen Kinder aus drei bis vier Klassen jahrgangsübergreifend gemeinsam. TOLL! Nun gut, ich bin wohl einer der letzten Verfechter des alten, wohl konservativen Systems des Frontalunterrichts, da ich selbst gute Erfahrungen damit gemacht habe und auch bei den Mitmenschen meines Alters überwiegend nichts Gegenteiliges bemerkt habe. In der Wilhelm von Humboldt Gemeinschaftsschule (wenn sich Wilhelm nicht mal im Grabe noch die Haare raufen würde) findet offener Unterricht statt. 
Zitat: "Im Schullalltag sind die offenen Unterrichtsformen vielfach sichtbar und erkennbar:
  • Offene Türen
  • Lernstrecken auf den Fluren
  • Regelmäßige Lerngespräche statt Noten
  • Permanente Freiarbeit – selbständiges Arbeiten
  • Wertschätzen von Arbeitsergebnissen
  • Austausch der Materialen unter den Lerngruppen
  • Klare Regeln formulieren und durchsetzen"
Das kann ja alles gut und schön sein. Die Frage ist nur, ob die Kinder auch selbständig dadurch werden. Wenn man sich dort mal hinstellt, dann fragt man sich, ob nicht die Eltern ersteinmal lernen sollten, selbständig zu werden.
Junge Muttis mit Rucksäcken, welche wohl die eigenen Kleinigkeiten beinhalten, auf den Rücken geschnallt und zusätzlich noch Schulmappen, gefühlt 20 Kilo schwer, vor die Brust geheftet, damit Kevin, Thorben, Marie und Elisa ihre Kraft nicht schon vor dem offenen Unterricht vergeuden. Eine Armada von Fahrrad fahrenden (da kann sich China, Vietnam und der Rest Asiens noch ein Stück abschneiden) antiautoritär erzogenden, "rücksichtsvollen" Kindern, in bunten, geringelten, karierten, gestreiften, aus Sisal oder Hanf bestehenden Klamotten schiebt sich allmorgendlich die Straße lang. Wer früh kommt, bekommt auch noch einen Platz an der Hauswand oder an einem nahe der Schule stehenden Auto für sein Fahrrad. Später Ankommende parken weiter hinten und man kann nur hoffen, dass der Schulweg bis zum Parkplatz weiter war, als der Weg bis zum Eingang. Sonst lohnt sich der mit dem Fahrrad zurückgelegte, beschwerliche, von Fußgängern behinderte Weg ja nicht. Schlimmer wirds, wenn die ach so selbständigen Persönlichkeiten auf ihren Bambirädern von den glücklichen Eltern gebracht werden. Die Kinder freihändig fahrend, durchweg brabbelnd und zu den Eltern aufsehend, umkurven mit einer Leichtigkeit, Hindernisse aus zur Arbeit eilenden Menschen, während die ach so glücklichen Eltern auf ihren Fahrrädern im Kindersitz hinten das Brüderchen und auf dem Minisitz auf der Stange das Schwesterchen und im Korb am Lenker die Schultasche und den Turnbeutel hinterher balancieren. Es ist schon ein Wunder, dass keine schweren Unfälle passieren.
Alte Mensche, die dort in der Nähe einen Arzt aufsuchen müssen, gehen schon vorsorglich, wenn sie also noch keine Beschwerden haben, zu diesem, da sie nach diesem Parcour garantiert Herzprobleme, Verrenkungen und Blessuren unterschiedlichster Art haben.
Nachdem man sich damit abgefunden hat und nur noch kopfschüttelnd da steht, fällt einem auf, dass nicht alle Eltern ihre Sprösslinge mit dem Fahrrad bringen. Nein! Die, nach dem Aussehen her doch eher dem ökologischen Flügel der Gesellschaft zuzuordnenden Eltern, parken in der zu einem Nadelöhr sich entwickelnden Straße, in der zweiten (wenn sie könnten in der dritten und vierten) Reihe mit SUV´s jeglicher Coleur (Co-2-Ausstoß so um die 200 g/km). Endlich eine Lücke gefunden, heben sie, das Hupen vorbei wollender Autos ignorierend, ihre Liebsten aus den Kindersitzen und geleiten sie, natürlich die Schulutensilien tragend, in den offenen Schulbereich zu den, sich in den Fluren befindlichen Lernbereichen. Manche Eltern sieht man dann eine ganze Weile nicht mehr. Wahrscheinlich macht das Lernen dort so viel Spaß, so dass diese Eltern gleich mitmachen. Ich hoffe dochmal, dass es so ist und nicht, dass diese Eltern auch noch die ergonometrisch korrekte Sitzposition oder ähnliches überprüfen.
An dieser Schule wird viel gebaut. Noch ist nicht erkennbar, was überhaupt gebaut wird. Wahrscheinlich werden die Lernbereiche in den Fluren verbreitert, Rampen an den Ein- und Ausgängen angebracht, so dass die Eltern die Blagen direkt am Feng Shui ausgrichtetem Naturholztisch abliefern können.
Kinder, die allein den Schulweg meistern, gibt es wenige. Zu Fuß ist auch nur eine verschwindend niedrige Anzahl von aber in genauso bunten wehenden Tüchern gehüllten (sowas hat man nicht mal in Woodstock gesehen) Eltern zu sehen. Aber auch diese überqueren im Slalom mit einer bewundernswerten Ruhe die Straße, räumen, sichtlich ungenervt, die auf dem Bürgersteig stehenden Fahrräder kurz zur Seite, damit sie zwischen den Autos, nach zahlreichem Autospiegel umklappen und hängenbleiben, das achso geliebte Lernbiotop erreichen.
Nach dem Unterricht beginnt dann, das Erlernte anzuwenden. Zitat der Schule: "Bahn frei für den Forscherdrang". Was passiert eigentlich, wenn ein Fahrrad an ein Auto kippt? Hält die Stossstange eines Autos eigentlich das Gewicht eine Schülers aus?
Die vom Vormittag gestreßten Muttis haben jetzt keine Augen für Justin oder Chantal. Ein Stimmengewirr aus sich über Projekte austauschenden Muttis und kreischenden Bälgern ehebt sich über die grade noch halbwegs, nur durch ein paar Autos gestörte, Ruhe der Gudvanger Straße und des Humannplatzes. In sich verkantete Fahrräder werden quer über den Bürgersteig zerrend entwirrt. Wackelnd und ungeduldig auf die Muttis wartend, wird schon mal, im Slalom um zahlreiche Ranzen fahrend, der Heimweg angetreten, zurückgekehrt, um Mutti kreischend aufzufordern, endlich mitzukommen, damit das ökologische Müsli im heimischen Wirkungskreis eingnommen werden kann.
Zur Zeit muss es ja Müsli sein, da Salat, Tomate und Gurke passé sind. EHEC lässt grüßen. Ich wundere mich schon, das der Prenzlauer Berg nicht das EHEC-Epizentrum ist.
Wenn jetzt jemand den Eindruck bekommen haben sollte, ich mag keine Kinder und keine Ökos und keine antiautoritär erzogenen Kinder und keine Zugezogenen und keine Fahrradfahrer usw., dann könnte er eventuell recht haben.
So long.

Sonntag, 29. Mai 2011

Rüdesheimer Platz

Is wirklich ein schöner, ruhiger Platz. Und das mitten in Berlin. Gut bürgerlich, für manche bestimmt spießig. Aber wenn man älter wird, dann sieht man vieles etwas anders. Der Friedhof ist auch ganz nett. (Kann ein Friedhof nett sein? Ich weiß nicht.) Das Grab von Marlene Dietrich und Helmut Newton haben wir auch gesehen. Die Urnenhalle, sowas habe ich noch auf keinen anderen Friedhof gesehen.
Wieder zu Hause, muss man ja auch was essen. Also, ich bin wieder mal dran. Außer Wasser kochen, kann ich eigentlich nur mein Risotto. Aber ohne Risottoreis. Es darf nicht so schlotzig sein. Normaler Langkornreis mit etwas Wildreis. Dazu Champies, Salat, Zwiebel, Mais, Erbsen, Paprika und Parmesan. Echt Lecker. So, nun esse ick und dann mal sehen.
Bis denne denn. elkbrain