Sonntag, 12. Juni 2011

Karneval der Kulturen

Nach vielen Jahren war ich mal wieder auf dem KDK. Wollte mal sehen, ob sich was verändert hat. Der KDK steht ja für kulturelle Vielfalt. Er versteht sich als Zentrum des wechselseitigen Kulturtransfers, er will das künstlerische Potential der in Berlin lebenden Zuwanderer fördern, sichtbar, hörbar und erlebbar machen.
Wenn man mal auf dem zugehörigen Volksfest mit seinen zahlreichen Ständen und Bühnen war, fällt einem etwas auf. So groß sind die Unterschiede zwischen den Kulturen gar nicht. In immer wiederkehrender Monotonie reihen sich Stände mit folgendem Angebot aneinander: Crepes, Couscous, Süßigkeiten, Caipi, Tücher, Silberschmuck, Schnitzereien, Kaffee, günstige Telefonkarten. Mehr gibt es nicht! Zwischendrin Musik von CD mit allen möglichen karibischen Klängen, wo mitteleuropäische Schwungmassen, dieselben, in dazu unmöglichen Rhythmen, in Bewegung bringen. Alles mampft und trinkt. Kulturaustausch findet seinen Weg im Kulinarischen. Tausende wälzen sich im Tip-Top-Tempo vorwärts, gestoppt von plötzlich verhakten Fahrrädern und Kinderwagen. Und Frauen, die ihren geduldigen Anhängseln den gerade auf der anderen Seite entdeckten Schmuckstand zeigen und ohne Rücksicht auf Gegenverkehr hinüberzerren.
Hunderte verschiedene Gerüche verursachen die gleichen Kopfschmerzen wie in einer Parfümerie.
Gedankenaustausch findet nur noch über Schreien statt. (Endlich kann man mal seinen Partner gefahrlos anbrüllen)
Das einzige Positive waren die Darbietungen auf denBühnen. Trommler (in den letzten Jahren leider etwas inflationär angeboten), coole Punkbands, tolles Blasorchester junger Leute und recht gute Darbietungen von Coverbands. Letztendlich kann man sagen: für die nachsten 3,4 Jahre hats wiedermal gereicht. Gelohnt hat es sich nur für die Bühnen und schade, dass der Unterschied zwischen den Kulturen offensichtlich nicht so groß, ja eher garnicht vorhanden ist. In dieser globalisierten Welt verbindet uns nur noch Nepp und Kommerz. Globalisierung der Kulturen halt. Dann bis zum nächsten Rummel. So long.

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